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Zu Besuch im Tagebau Hambach 03.03.2019
Am 20.02.2019 um 9:30 Uhr wurde ich von meinen persönlichen Tagebau-Führer, Betriebsratsmitglied Joachim (Jo) Helten, beim Pförtner abgeholt.
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Nachdem ich mich vorschriftsmässig in das RWE Outfit gezaubert habe, ging es los.
Eine Technischen Einführung und Erklärung rund um den Tagebau zeigt die klare Transparenz des Unternehmens. Keine meiner Fragen wurde unbeantwortet gelassen.
Nach einer Tasse Kaffee, starteten wir.
Mit dabei war der Herr Frank Breuer, Steiger des Schaufelradbaggers 292.
Unser erster Stop ist am Aussichtspunkt innerhalb des Tagebau Grundstücks. Von dort aus gut zu sehen, ist die Band-Übergabe. Dort werden die verschiedenen Materialien zu den jeweiligen punkten gefördert. Also das was auf der einen Seite abgebaut wird, wird über die Bänder der einzelnen Bagger zur Band-Übergabe transportiert und dann zu den Absetzern weiter geleitet. Außer natürlich die wertvolle Braunkohle. Diese läuft
erstmal über die Bänder in den
Kohlebunker, wo sie dann auf die Züge
verladen und zu den
Kraftwerken transportiert wird.
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Die Beladung eines ganzen Zuges dauert in der Regel 14 Minuten. Ein Zug hat 14 Wagons mit je 90 Tonnen Inhalt. Für die Zeit des Belandens, wird die Kontrolle über die Geschwindigkeit des Zuges vom Belader im Kohlebunker gesteuert. Sobald die Kohle in die Wagons verladen wurden, übernimmt der Zugführer wieder die Kontrolle und fährt los. Über das 340 km lange Schienennetz, das speziell nur für die Kohlezüge ist. Wird die Kohle dann mit einer E-Lok (140 Tonnen mit 2500 PS), zu den Kraftwerken transportiert. Zum vergleich, eine DB-Lok hat 80-120 Tonnen und zwischen 4000-5500 PS.
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Unter der Band-Übergabe und vorbei an den Bändern, die sich mit einer Gesamtlänge von ca 110 km und einer Geschwindigkeit von 7,5 m/s (27 Km/h) durch den Tagebau Hambach erstrecken, ging es zu unserem nächsten halt.
Mit einer Förderleistung von 240.000 Tonnen am Tag, 96 Metern Höhe, 225 Metern Länge und einem Stolzen Gewicht von 13.000 Tonnen, standen wir nun vor dem großen Schaufelradbagger 292 (Der Vorletzte der jemals Produziert wurde). Die Baukosten für einen Bagger, 120 Millionen Euro.
Die Anschlussleistung ist 16 MVA (Mega-Volt-Ampere).
Der Größte ist übrigens der Bagger 288 und leistet seine Arbeit in Tagebau Garzweiler.
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Über eine Treppe,
die sich nach unten
Ziehen lässt,
kommt man auf
den Bagger drauf.
Sicherheit ist eins der wichtigsten Punkte
beim betreten des Baggers. Deshalb muss
sich unten über eine Sprechanlage
beim Baggerführer angemeldet werden.
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Über viele Stufen geht es nach oben, auf dem ersten Plateau angekommen steht man vor dem großen runden Drehkranz. Über ein Kugellager, auf dem der Drehkranz aufliegt, ist es für den Baggerführer möglich den oberen Teil zu drehen.
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Nach weiteren Stufen erreichen wir
das Baggerführer Häuschen.
Die schalt Zentrale des Baggers.
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Auf einem Schaufelradbagger sind
immer 2 Baggerführer, die sich alle 2 Stunden abwechseln müssen. Es sind eine Menge Bildschirme zu beachten, auf denen wird alles was auf dem Bagger passiert angezeigt. Unter anderem ob und wo es Fehler auf dem Bagger gibt (die unterschiedlichen bereiche sind Farblich gezeichnet), oder mit welcher Leistung grade gearbeitet wird.
Ein weiterer Aspekt der die Sicherheit
gewährleisten soll, ist ein Schalter,
der sich auf dem Boden befindet und
ständig mit dem Fuß gedrückt werden
muss. Der Grund dafür ist relativ simpel.
Für den Fall das dem Baggerführer etwas passiert, während seiner Zeit die er alleine im Bagger-Häuschen ist, bleibt der Bagger nach 4 sec stehen, wenn der Schalter nicht gedrückt wird.
Zu der Zeit unseres Bagger-Besuchs war der Herr Peter Rehmer, Baggerführer unser Ansprechpartner. Mit seiner ruhigen Art hat er uns alles sehr gut erklärt und auch auf meine Fragen sehr freundlich geantwortet.
So hat er zum Beispiel erklärt, das der Bagger aus 3 Teilen besteht. Der Beladung, dem Hauptgerät und die Brücke.
An dem Ausleger befindet sich das Schaufelrad, das mit
130 Tonnen schon einiges an Gewicht hat. In den beiden Videos erklärt der Herr Rehmer sehr gut, wie genau der Bagger funktioniert und was er kann.
Ich durfte dann auch mal
seinen Platz einnehmen.
Unter Anleitung habe ich
dann auch mal den Bagger
nach links und nach recht und
nach vorne bewegen dürfen.
Es hat ein paar Anläufe gedauert
bis es geklappt hat.
Wie der Herr Rehmer so schön sagte "Das hat man irgendwann im Gefühl".
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An dieser Stelle möchte ich mich noch mal beim Herrn Rehmer bedanken. Für seine Geduld, die er mit mir hatte.
Auch bei Frank Breuer der uns begleitet hat. Und selbstverständlich bei Jo Helten.
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Aus einer geplanten Tour von 2 Stunden, wurden 4 Stunden. Und es war spannend, interessant und sehr beeindruckend, von der ersten bis zur letzten Minute.
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Mein Fazit:
Im Tagebau zu arbeiten, bedeutet nicht nur Zusammenhalt, sondern auch Leidenschaft.
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Autorin: Jennifer Waldhauer
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